Von Laura geschrieben, veröffentlicht am 12.08.2024
Ich bin Laura, 29 Jahre alt und habe fünf Jahre vegetarisch gelebt, bevor ich mich vor ca. zwei Jahren für eine vegane Lebensweise entschieden habe. Ich bin seit 2023 bei »Für alle Tiere« Aktivistin. Hier möchte ich euch von meinem Weg zum Veganismus erzählen.
Schon bevor ich Vegetarierin wurde, hatte ich oft ein zwiespältiges Gefühl, vor allem wenn ich Fleisch gegessen oder gesehen habe. Mir fehlte der Bezug dazu, was wirklich auf meinem Teller lag. Als ich einmal ein Spanferkel auf einer Feier sah, dessen toter Körper noch erkennbar war, wurde mir klar, was ich da vor mir hatte, und das wollte ich auf keinen Fall essen. Auch wenn beim Mittag zu Hause der Fernseher lief und zufällig Szenen aus einem Schlachthaus oder einer Metzgerei gezeigt wurden, wollte ich das nicht sehen. Besonders bei einem halben Hähnchen hatte ich ein sehr unangenehmes Gefühl. Ich konnte das tote Tier selbst nicht zerkleinern, und wenn ich es gegessen habe, musste ich an das tote Tier auf meinem Teller denken, sodass mir übel wurde. All das spiegelte wider, dass ich wusste, etwas daran fühlte sich für mich nicht richtig an. Ich handelte gegen meine eigenen Werte gegen meine eigene Überzeugung – das nennt man kognitive Dissonanz.
Ein erster Entschluss
So beschloss ich eines Tages, vegetarisch zu leben, da dieses Gefühl immer stärker wurde und mir Fleisch nicht mehr geschmeckt hat.
Als ich noch bei meinen Eltern wohnte gab es in meinem Umfeld keine vegan lebenden Menschen. Zunächst wurde mein vegetarischer Lebensstil von meiner Familie und Freunden als Phase abgetan, doch schließlich akzeptierten sie ihn. So lebte ich einige Jahre vegetarisch, ohne wirklich zu wissen, dass ich immer noch Tierleid verursachte und mich an deren Qualen beteiligte. Milch, Eier usw. – Kühen werden die Kälber weggenommen, und auch sie müssen ein schreckliches Schicksal erleiden. Männliche Kälber werden schon als Babys für Kalbfleisch oder Leder genutzt. Weibliche Kühe müssen das gleiche durchmachen wie ihre Mütter: jedes Jahr eine Zwangsschwangerschaft, nur damit sie Milch geben. Sie werden wie Maschinen behandelt, bis sie irgendwann vor Schwäche zusammenbrechen und unter unzumutbaren Bedingungen leben. Das Gleiche gilt für Eier. Die Tiere sind so hochgezüchtet, dass sie wie Maschinen benutzt werden und dabei viele Krankheiten und Schmerzen erleiden.
Es war mir nicht klar, dass eine vegetarische Lebensweise das Leid der Tiere nur verlängert – sie müssen erst Jahre in Ausbeutung leben, bevor sie getötet werden.
Nur eine vegane Lebensweise entzieht diesem Leid und der Ausbeutung, die Tieren angetan wird, seine Unterstützung. All das war mir bis dahin nicht bewusst, da diese Informationen von der Industrie logischerweise vertuscht werden und die Werbung dir vorgaukelt, überall seien glückliche Tiere. Vor etwa 3 ½ Jahren lernte ich meinen heutigen Partner kennen, der zu der Zeit bereits vegan lebte. Wir lernten uns besser kennen und wurden ein Paar. Wir kochten ständig zusammen. So bemerkte ich, wie einfach es ist, vegan zu kochen. Trotzdem dauerte es noch eine Weile, bis ich mich entschied vegan zu leben, ich begann, mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Die Videos, die ich sah, und die Gespräche, die wir führten, machten mir klar, dass ich nicht länger Teil dieser Ausbeutung sein wollte. Wenn ich gegen Gewalt bin, kann ich tierische Produkte in keiner Weise mehr unterstützen.
Der Anfang ist nicht immer einfach
Am Anfang probierte ich verschiedene vegane Lebensmittel aus, wie Pflanzenmilch usw. … Es war zunächst gewöhnungsbedürftig. Wer den exakt gleichen Geschmack erwartet, sollte wissen, dass das natürlich nicht immer möglich ist. Der Anfang ist nicht immer einfach – man stellt sich gegen die Norm und probiert einen neuen Weg aus. Das war ein bisschen schwierig, aber auch interessant und es hat Spaß gemacht, Neues auszuprobieren. Als ich mich in die Lage der Tiere versetzte, war der Weg für mich klar. Wenn du dein „Warum“ kennst, kannst du daran festhalten, auch wenn es schwer wird.
Ich bereue nichts daran, dass ich mich entschieden habe, vegan zu leben, außer dass ich es nicht früher gemacht habe.
Ich habe meine Lieblingsgerichte veganisiert und Alternativen gefunden. Es gibt viele hilfreiche Videos und interessante Profile auf Instagram mit Rezepten, die mir ebenfalls geholfen haben. Schaut doch mal bei veganewunder, vegankevin, veganistungesund und anderen vorbei. Und vor allem: Hör nicht auf, hinzuschauen. Ich weiß, es ist total schmerzhaft, sich der grausamen Realität der Tiere zu stellen. Vegan zu werden ist nicht nur mit tollen Gefühlen verbunden. Es ist ein bisschen wie aufzuwachen und zu erkennen, dass es den Weihnachtsmann oder die Zahnfee gar nicht gibt – nur dass es in diesem Fall echte Opfer gibt und das Aufwachen viel schmerzhafter ist. Dir wurde ein Märchen erzählt von den sogenannten Nutztieren, die nicht fühlen und weniger wert sind. Das Aufwachen war für mich sehr schmerzhaft – zu sehen, dass Familienmitglieder und Freunde das nicht sehen können oder wollen und sich weiterhin am Grauen beteiligen. Das ich selbst Jahre lang einfach mitgemacht habe.
Gemeinsam den Weg gehen
Mir hat es deshalb sehr geholfen, dass ich nicht alleine war, sondern mein Partner und ich uns gegenseitig unterstützten und gemeinsam diesen Weg gehen. Es kann sehr hilfreich sein, diese Entscheidung gemeinsam mit deiner Beziehungsperson oder mit Familie oder Freunden zu treffen und diesen Weg zusammen zu gehen. Ihr könnt euch austauschen, euch gegenseitig motivieren und zusammen kochen oder vegane Restaurants ausprobieren und füreinander da sein, wenn es schwierig wird. So merkt man, dass man damit nicht allein ist. Oder ihr sucht euch eine vegane Community in eurer Stadt. Fehler zu machen ist menschlich. Wenn man einen neuen Weg geht, wird man wahrscheinlich Fehler machen, und das ist total okay. Es ist nur wichtig, den Weg immer weiterzugehen und wirklich zu verstehen, dass jedes Tierprodukt mit Tierleid zusammenhängt.
Mit der Zeit wird alles viel einfacher.
Besonders bei Käse fiel es mir schwer, davon loszulassen. Doch auch da habe ich immer mehr Produkte gefunden, die mir gefallen und wusste genau, wo ich sie bekomme. Ich musste erst lernen, mich auf neue Geschmäcker und Konsistenzen einzulassen. Man muss all dem eine Chance geben und vor allem vieles wieder verlernen, da wir in einem System leben, das uns viele Jahre geprägt hat und uns weismachen möchte, dass einige Tiere weniger wert sind als andere. Dazu mehr in kommenden Blog-Beiträgen.
Ich war schon lange eine Person, der es wichtig ist, für Gerechtigkeit einzustehen – jemand, dem Mitgefühl wirklich wichtig ist. Deshalb bin ich heute so dankbar, dass ich hinter all das schauen konnte und mein Herz für alle Tiere öffnen konnte. Nun kann ich wirklich im Einklang mit meinen Werten leben und Frieden fördern. Dabei hat mir auch Yoga geholfen.
Gewaltfrei leben nach der Yoga-Lehre – Ahimsa
Ahimsa bedeutet Gewaltfreiheit und betont das Prinzip, anderen Lebewesen keinen Schaden zuzufügen. Es umfasst Rücksichtnahme, Mitgefühl und respektvollen Umgang. Ahimsa ist ein zentrales Prinzip im Yoga.
Um mein „Warum“ zu stärken, habe ich weiterhin recherchiert und Videos angeschaut (z.B. bei ARIWA & ANINOVA). All das war Teil des Prozesses, und im Vergleich zu dem, was die Tiere erleiden, ist es auf jeden Fall machbar und wichtig, für andere hinzuschauen, die keine Stimme in dieser Gesellschaft haben. Das hat mich zum Aktivismus gebracht, da ich davon überzeugt bin, dass die meisten Menschen nicht wollen, dass Tieren so viel Schmerz und Leid widerfährt, und in einem Widerspruch leben, so wie ich es lange Jahre meines Lebens getan habe.
Wann hast du dich bewusst für oder gegen den Konsum von Tierprodukten entschieden? Hast du deine wahren Gefühle und Werte gegenüber Tieren in diesem Kontext zugelassen? Vegan zu leben ist für mich auch ein Schritt zur Freiheit gewesen – nicht nur für andere, sondern auch für mich. Frei zu wählen nach meinen Werten und nicht unbewusst der Norm zu folgen.
Entscheide dich heute für den veganen Weg und fang einfach dort an, wo es für dich am einfachsten ist. Geh deinen Weg immer weiter. Du kannst so viel bewirken und du bist mit den Herausforderungen nicht allein – wir werden immer mehr. Wenn du Hilfe auf diesem Weg brauchst oder Fragen hast, melde dich gerne bei uns.